Vorwort
Liebe Pfarreiangehörige
Der Pfarreirat hat sich in einem einjährigen Prozess Gedanken gemacht über sein Selbstverständnis und die daraus resultierenden Zielsetzungen bezüglich seiner Pfarreiarbeit.
Anhand den Ansprüchen, die die vier kirchlichen Grundfunktionen, die Liturgie (gottesdienstliches Feiern), die Diakonie (das soziale Denken und Handeln), die Martyria (religiöse Unterweisung) und die Communio (Gemeindeaufbau und Gemeinschaftserfahrungen) an ein verantwortetes Pfarreikonzept stellen, haben wir unser Gemeindeleben daraufhin hinterfragt und zugleich im Sinne einer zeitgemässen und tragfähigen Pastoral für die Zukunft Visionen und Optionen formuliert.
Das vorliegende Leitbild ist das Ergebnis dieses Prozesses. Es dient dem Pfarreirat, der Gemeindeleitung und allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern/innen als Orientierungshilfe bei der Planung künftiger Aktivitäten.
Zugleich ist das Leitbild ein Ausweis unseres Selbstverständnisses als Pfarrei St. Peter und Paul Sulgen. Wir wollen nach aussen hin dokumentieren, dass wir an konzeptioneller Arbeit interessiert und auf der Grundlage des Evangeliums offen sind für neue Wege.
Wir hoffen,Wir hoffen, so auch Menschen erreichen zu können, die sich bislang über unsere Arbeit kein Bild machen konnten und wir freuen uns, wenn wir auf diese Art Diskussionen neu anregen. So glauben wir, auf einem guten Weg in die Zukunft zu sein.
Martin Kohlbrenner, Gemeindeleiter
Liturgie (gottesdienstliches Feiern)
«Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten»
(Apg 2,42)
In der liturgischen Feier versammeln sich die Menschen unserer Pfarrei, um Gottesdienst zu feiern. Daran waren bereits die ersten Christen zu erkennen.
Feiern heisst: die wichtigen Seiten unseres Lebens festlich und feierlich zu gestalten, dem Alltagsleben, das mitgeprägt ist von Arbeit, Mühe und Pflichterfüllung, eine Zäsur entgegenzusetzen. Im gemeinsamen Gebet, im Hinhören auf das Wort Gottes, im Brechen des Brotes erfahren wir Gottes Nähe als Gemeinschaft der Glaubenden.
Ziel bei der Gestaltung unserer Gottesdienste ist, dass die Menschen zwischenmenschliche Wärme, Vertrauen und Zuversicht für ihren Lebensalltag und die Arbeit in der Pfarrei erfahren.
Unsere Leitideen:
Wir wollen einem breiten Spektrum an Bedürfnissen gerecht werden und möglichst viele Menschen erreichen.
Menschen, die in unsere Gottesdienst kommen, sollen für sich profitieren können und in ihren Alltag Impulse mitnehmen können.
Unsere Gottesdienste sollen ansprechend und lebendig sein.
Wir legen Wert auf eine grosse Vielfalt an Gottesdienstangeboten wie auch auf vielfältige Formen der musikalischen Gestaltung.
Besonderes Augenmerk richten wir dabei auf:
Innovative, die Kinder einbeziehende Familiengottesdienste und ansprechende Schul- und Jugendgottesdienste
Ökumenische Gottesdienstangebote
Ansprechende und auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmte Gottesdienste an den Schwellen des Lebens (Taufe/ Hochzeit/Abdankung)
Diakonie (soziales Denken und Handeln)
«Jesus schlug das Buch auf und fand die Stelle: Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht, damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe» (Lk 4, 17-20)
Die Gesinnung Jesu gegenüber den Mitmenschen, vor allem gegenüber Notleidenden zu übernehmen und einzuüben, gehört wesentlich mit zum Selbstverständnis unserer Gemeinde. Menschen in Not und Bedrängnis sollen sich bei uns ernstgenommen fühlen und auf Hilfe und Anteilnahme rechnen dürfen.
Jeder und jede ist in unserer Pfarrei vom Anliegen Jesu her gefordert, aufmerksam zu beobachten, wo Menschen in Not geraten sind und Hilfe zu ermöglichen, soweit es im Bereich des Möglichen liegt.
Zur diakonischen Arbeit zählt aber nicht nur die individuelle, sondern auch die strukturelle Hilfe. Sowohl bei uns wie auch weltweit sind wir als christliche Gemeinde gefordert, uns für mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit einzusetzen.
Unsere Leitideen:
Wir wollen uns einsetzen für eine Gemeinschaft, in der vertiefte Begegnung möglich ist und Menschen sich in ihren Nöten nicht alleine gelassen fühlen.
Wir wollen in unserem Umfeld wachsam sein für die Nöte und Sorgen der Mitmenschen.
Wir wollen auch weltweit Anteil nehmen an den Sorgen der Menschen und im Rahmen unserer Möglichkeiten unseren Beitrag für weltweite Gerechtigkeit leisten.
Besonderes Augenmerk richten wir auf:
Einen einladenden und nicht ausgrenzenden Umgang untereinander
Krankenbesuche, seelsorgerliche Betreuung der Altersheime
Unterstützung des Fastenopfers sowie die jährliche Auswahl eines eigenen Projektes in der dritten Welt, das wir fördern
Martyria (Verkündigung)
«Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist.»
(Röm 12,2)
Die kirchliche Verkündigung ist seit jeher Kernbestand des Gemeindelebens. Neben der sonntäglichen Predigt nimmt bei uns der Religionsunterricht personell wie strukturell einen hohen Stellenwert ein. Kinder und Jugendliche werden konfrontiert mit den Grundlagen der biblischen Botschaft, gleichzeitig soll der Religionsunterricht die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen miteinbeziehen.
Neben der Wissensvermittlung ist es ein Anliegen, Kindern und Jugendlichen einen positiven Zugang zum kirchlichen Leben vor Ort zu öffnen und sie in der Kirche zu beheimaten.
Es ist sinnvoll, in diesen Prozess auch die Eltern als die Verantwortlichen für die religiöse Erstsozialisation mit einzubeziehen.
Insbesonders im Bereich der Sakramentenkatechese tragen Eltern mit, gleichzeitig bieten Erstkommunion und Firmung Möglichkeiten, das eigene religiöse Leben zu hinterfragen und sich weiterzubilden.
Als Christ bin ich ein Leben lang mit meinen Fragen auf dem Weg. Es ist daher auch Aufgabe einer Gemeinde, durch Veranstaltungen in der Erwachsenenbildung Begleitung auf diesem Weg anzubieten.
Unsere Leitideen:
Wir wollen Kindern und Jugendlichen über den Religionsunterricht, die Jugendarbeit und die Sakramentenkatechese einen positiven Zugang zu Gott, Kirche und Welt vermitteln.
Es ist unser Bestreben, dass unsere Pfarrei von den Kindern und Jugendlichen als Heimat empfunden wird.
Mit attraktiven, oft ökumenisch ausgerichteten Angeboten der Erwachsenenbildung wollen wir dem Bedürfnis und der Notwendigkeit nach Weiterbildung nachkommen.
Besonderes Augenmerk richten wir auf:
Eine gediegene Erstkommunion- und Firmvorbereitung
Offene und einladene Formen im Religionsunterricht
Ansprechende Anlässe in der Erwachsenenbildung
Communio (Gemeinschaftsbildung)
«So ist es auch mit euch. Da ihr nach Geistesgaben strebt, gebt euch Mühe, dass ihr damit vor allem zum Aufbau der Gemeinde beitragt.»
(1 Kor 14, 12)
Unsere Pfarrei soll ein Ort sein, an dem Gemeinschaftserfahrungen möglich sind. Die Vielfalt an Charismen, die gerade auch in einer heterogenen Gemeindestruktur wie der unsrigen da sind, sollen zum Wohl aller zum tragen kommen. Damit Fähigkeiten sich entfalten können, braucht es in einer grossen Pfarrei kleinere Einheiten, um Halt, Orientierung und Vertrauen zu erfahren.
Im Wissen darum, dass wir in einer schnelllebigen Zeit leben, in der sich menschliche Beziehungsverhältnisse rasch ändern, tragen die Vielzahl an Vereinen und Gruppierungen dazu bei, dass das Gefühl von Beheimatung entsteht und den spezifischen Bedürfnissen insbesonders nach Gemeinschaft Rechnung getragen wird.
Die Vereine und Gruppierungen verstehen sich aber als Teil des Ganzen. Jede Einheit übernimmt in der Pfarrei eine Aufgabe, die dem Ganzen dient. Eine Pfarrei lebt vom Engagement, ja vom Zusammenspiel und der Zusammenarbeit ihrer Gruppierungen. Jeder Verein/ Gruppierung trägt so bei zu einem gelingenden Ganzen, zu einer lebendigen Pfarrei.
Unsere Leitideen:
Wir wollen dazu beitragen, dass die Menschen in unserer Pfarrei Heimat und Geborgenheit erfahren, in dem wir den Rahmen für Begegnungen schaffen
Vorhandene Gruppierungen und Vereine erfahren unsere Wertschätzung und Unterstützung
Gemeinschaftsbildende Massnahmen wollen wir unterstützen.
Besonderes Augenmerk richten wir auf:
Begegnungsmöglichkeiten in der Pfarrei (bspw. Pfarreikaffee/ Pfarreifest/ Seniorennachmittage)
Den Austausch und den Dialog zwischen den Gruppierungen, Pfarreirat und Gemeindeleitung
Förderung von Entfaltungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen in unserer Pfarrei